Warum Agentic AI das nächste große Ding ist – und wie Sie davon profitieren

Was ist Agentic AI – und wie unterscheidet sie sich von herkömmlicher KI?

Was ist Agentic AI

Stellen Sie sich eine künstliche Intelligenz vor, die nicht nur auf Anfragen reagiert, sondern eigenständig entscheidet, plant, handelt – und sich sogar selbst Ziele setzt. Willkommen in der Welt der Agentic AI, einer neuen Generation von KI-Systemen, die derzeit die Grundlagen der Digitalisierung und Automatisierung neu definieren.

Die nächste Evolutionsstufe: Von Chatbots zu autonomen Agenten

Die meisten kennen KI heute in Form von Sprachassistenten, ChatGPT oder algorithmengestützten Empfehlungen. Diese Anwendungen sind beeindruckend – aber sie folgen einem klaren Muster: Sie warten auf einen Input und liefern dann eine Antwort.
Agentic AI hingegen verfolgt einen anderen Ansatz. Sie agiert, statt nur zu reagieren.

Agentic AI (auch „autonome KI-Agenten“ genannt) sind Systeme, die eigenständig Aufgaben erkennen, Prioritäten setzen, Prozesse planen und ausführen – oft über mehrere Schritte hinweg und mit Feedback-Mechanismen.

Ein ChatGPT-System wartet darauf, dass Sie eine Frage stellen.

Ein Agentic AI-System analysiert Ihr Ziel, plant proaktiv die nächsten Schritte, ruft selbstständig Informationen ab, nutzt APIs, greift auf andere Tools zu – und liefert ein Ergebnis, ohne dass Sie jeden Schritt einzeln befehlen müssen.

Vergleich: Herkömmliche KI vs. Agentic AI

KriteriumHerkömmliche KIAgentic AI
FunktionsweiseReaktiv (Input → Output)Proaktiv (Ziel → Planung → Aktion)
ZieldefinitionVom Nutzer vorgegebenEigenständig auf Basis von Kontext & Daten
BeispielChatGPT, Midjourney, AlexaAutoGPT, OpenAI Agents, BabyAGI
InteraktionEinzelabfragenMehrstufige Interaktionen, autonomer Ablauf
AutonomiegradGering bis moderatHoch: eigenständige Entscheidungen

Warum der Begriff „Agent“?

In der Informatik bezeichnet ein Agent eine Einheit, die:

  • Ziele verfolgt

  • Eigenständig Entscheidungen trifft

  • Mit einer Umwelt interagiert

In diesem Sinne ist Agentic AI ein System, das mit seiner Umwelt (z. B. APIs, Datenbanken, Tools, Nutzern) interagiert, plant, lernt und handelt – ganz ohne permanente Anleitung.

Was macht Agentic AI so besonders?

  1. Zielorientiertes Verhalten: Die Systeme arbeiten auf ein übergeordnetes Ziel hin, nicht nur auf einen Befehl.

  2. Autonomie: Sie analysieren Daten, wählen Mittel, treffen Entscheidungen.

  3. Kontinuität: Sie behalten Aufgaben über längere Zeiträume im Blick, verarbeiten Rückmeldungen und optimieren ihr Verhalten.

In der Praxis bedeutet das: Anstatt Ihnen nur einen Text zu schreiben, könnte eine Agentic AI die Zielgruppe analysieren, relevante Keywords recherchieren, passende Bilder generieren, den Text schreiben – und direkt als Blogbeitrag veröffentlichen.

Einordnung im technologischen Kontext

Agentic AI steht an der Schnittstelle zwischen:

  • klassischer KI (Machine Learning, NLP, Bilderkennung)

  • Multi-Agenten-Systemen

  • automatisierter Prozesssteuerung (RPA)

  • generativer KI

Sie nutzt die Stärke generativer Modelle wie GPT-4, kombiniert sie aber mit Planungsfähigkeiten, Kontextverständnis und Handlungsautonomie.

Realistische Beispiele

  • Ein Vertriebsagent generiert automatisch Leads, bewertet sie, schreibt Mails und verfolgt Rückmeldungen.

  • Ein Code-Agent identifiziert Fehler im Repository, testet Lösungen, implementiert Fixes – vollautomatisch.

  • Ein SEO-Agent crawlt Wettbewerber, analysiert Content-Gaps, erstellt Keyword-Cluster und veröffentlicht optimierte Blogbeiträge.

Abgrenzung: Ist ChatGPT Agentic AI?

Nein – zumindest nicht in seiner Grundform.
ChatGPT ist eine mächtige, generative KI – aber sie agiert nur auf Anfrage. Erst wenn sie in ein agentenbasiertes Framework (z. B. AutoGPT, LangChain, Seart) eingebunden wird, entwickelt sie agentisches Verhalten.

Ein Blick auf die Architektur

Moderne Agentic AI-Systeme bestehen oft aus:

  • LLMs als „Gehirn“ (z. B. GPT-4)

  • Langzeitgedächtnis (z. B. Vektordatenbanken wie Pinecone)

  • Planungsmodulen (z. B. LangChain Agents, CrewAI)

  • Tool-Zugriff (z. B. Web-Browsing, API-Schnittstellen)

  • Feedback-Loops zur Selbstkorrektur

FAQ

Was ist Agentic AI?
Agentic AI ist eine autonome Form künstlicher Intelligenz, die eigenständig Ziele verfolgt, Entscheidungen trifft und Handlungen ausführt.

Wie unterscheidet sich Agentic AI von ChatGPT?
ChatGPT ist reaktiv und antwortet auf Fragen. Agentic AI ist proaktiv und handelt selbstständig auf ein übergeordnetes Ziel hin.

Welche Tools arbeiten mit Agentic AI?
Beispiele sind AutoGPT, CrewAI, ChatGPT Agents und LangChain.

Warum Tech-Entscheider jetzt umdenken müssen: Die Revolution durch autonome KI-Agenten

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Digitale Transformation ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie ist Realität. Und während viele Unternehmen noch dabei sind, ihre IT zu modernisieren oder auf Cloud-Infrastrukturen umzusteigen, rollt bereits die nächste Welle heran: Agentic AI, also autonome KI-Agenten, die Prozesse nicht nur unterstützen, sondern eigenständig durchführen. Für Tech-Entscheider bedeutet das: Wer jetzt nicht handelt, wird überholt.

Von disruptiv zu determinierend: Die neue Rolle der KI im Business

In den letzten Jahren wurde Künstliche Intelligenz vor allem als unterstützendes Werkzeug wahrgenommen – hilfreich, aber nicht geschäftskritisch. Diese Perspektive ändert sich gerade rapide.
Agentic AI-Systeme übernehmen zunehmend strategische und operative Aufgaben, die bislang als „menschlich exklusiv“ galten: Entscheidungsfindung, Projektsteuerung, sogar strategische Planung.

Ein Beispiel: Während herkömmliche KI eine Excel-Datei analysiert, erkennt Agentic AI Umsatztrends, schlägt konkrete Handlungsschritte vor – und führt sie bei Bedarf direkt aus (z. B. Preisanpassung via API, Erstellung von Reports, Versenden von Maßnahmenplänen).

Das Problem: Alte Strukturen hemmen neue Systeme

Viele Unternehmen haben ihre Infrastruktur, Prozesse und sogar ihre Unternehmenskultur um klassische IT-Logik herum aufgebaut. Entscheidungen basieren auf menschlichem Input, Tools sind in Silos organisiert, Automatisierung beschränkt sich auf RPA-Skripte.

Agentic AI braucht jedoch:

  • Zugriff auf unternehmensweite Datenquellen

  • Entscheidungsfreiräume im Rahmen definierter Ziele

  • Schnittstellen zu ERP, CRM, CMS & Co.

  • Vertrauen in autonome Entscheidungen

Das bedeutet: Organisatorische und technische Strukturen müssen neu gedacht werden.

Warum jetzt? Drei Gründe, warum der Wandel unvermeidbar ist

  1. Kostendruck & Fachkräftemangel:
    Agentic AI kann ganze Teams entlasten, repetitive Aufgaben übernehmen und strategische Analysen beschleunigen. Das ist kein „Nice-to-have“ – es wird zum Überlebensvorteil.

  2. Exponentielle Lernkurve:
    Autonome Agenten lernen nicht nur aus Daten, sondern auch aus Prozessergebnissen. Wer früh startet, verschafft sich einen komparativen Vorteil.

  3. Kunden erwarten Intelligenz:
    Personalisierte Services, sofortige Antworten, intelligente Reaktionen – ohne Agentic AI wird das bald nicht mehr realisierbar sein.

Neue Rollen für Tech-Entscheider

Der klassische CIO oder CTO wird immer mehr zum Kurator eines intelligenten Ökosystems. Seine Aufgaben verschieben sich:

  • Vom Entwickler zum Architekten

  • Vom Datensammler zum Entscheidungsbegleiter

  • Vom Tool-Evaluator zum Ökosystem-Manager

Dazu gehört:

  • Die Einführung von Agentic AI in produktiven Workflows

  • Die Gestaltung eines Frameworks zur Kontrolle, Steuerung und Revision von Entscheidungen

  • Die Kommunikation mit der Geschäftsführung über Nutzen und Risiken

Was macht diese Revolution so tiefgreifend?

Die eigentliche Revolution liegt nicht nur in der Technologie – sondern darin, dass Agentic AI ein neues Paradigma der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine einläutet.

Statt linearer Prozesse erleben wir:

  • Multiagentensysteme, die zusammenarbeiten

  • adaptive Planungsstrukturen

  • Reaktionsfähige KI, die nicht nur Daten verarbeitet, sondern Zweck und Kontext versteht

Widerstände – und wie man sie überwindet

Natürlich gibt es interne Vorbehalte: Angst vor Kontrollverlust, rechtliche Unsicherheiten, ethische Fragen. Doch wer heute investiert, kann Standards mitgestalten – statt später nur noch zu reagieren.

Empfehlung für Entscheider:

  • Identifizieren Sie konkrete Prozesse mit hohem Automatisierungspotenzial

  • Starten Sie mit Pilotprojekten (z. B. mit ChatGPT Advanced Agents)

  • Integrieren Sie „verantwortliche KI“ in Ihre Digitalstrategie

  • Schulen Sie Fachkräfte gezielt im Umgang mit Agentic AI

FAQ

Warum ist Agentic AI für Unternehmen wichtig?
Weil sie Prozesse automatisiert, Entscheidungen trifft und Unternehmen effizienter macht.

Wie profitieren Tech-Entscheider von Agentic AI?
Sie können ihre IT-Strategie modernisieren, schneller skalieren und Fachkräftemangel kompensieren.

Welche Aufgaben kann Agentic AI übernehmen?
Datenanalyse, Kundenkommunikation, Planung, Entscheidungsfindung, Reporting und mehr.

Praxisbeispiele & Tools – So nutzen Unternehmen Agentic AI schon heute erfolgreich

So nutzen Unternehmen Agentic AI schon heute erfolgreich

Während viele noch über die theoretischen Möglichkeiten von Agentic AI diskutieren, setzen einige Unternehmen bereits auf autonome KI-Agenten im Alltag – und profitieren dabei von enormen Effizienzgewinnen, Produktivitätssteigerung und Innovationen. In diesem Kapitel werfen wir einen Blick auf reale Anwendungsfälle, konkrete Tools und Best Practices für den Einsatz von Agentic AI in Unternehmen.

Vom Labor in die Cloud: Agentic AI ist marktreif

Noch vor wenigen Jahren war Agentic AI eher ein akademisches Konzept – heute stehen leistungsfähige Tools zur Verfügung, die sich in bestehende Unternehmensprozesse integrieren lassen. Dank LLMs wie GPT-4 und Frameworks wie LangChain, CrewAI oder AutoGPT ist es möglich, agentenbasierte Systeme innerhalb von Stunden oder Tagen aufzusetzen.

🚀 Praxisbeispiele aus Unternehmen

📈 Beispiel 1: Content-Marketing mit ChatGPT Advanced Agents

Ein mittelständisches SaaS-Unternehmen nutzt ChatGPT mit aktivierten Tools („Advanced Data Analysis“, „Browser“, „Code Interpreter“) zur automatisierten Content-Produktion:

  • Die Agentin analysiert Google Trends & Wettbewerberseiten

  • Sie generiert Themenvorschläge und Keyword-Cluster

  • Sie schreibt Artikel, integriert interne Verlinkungen und generiert passende Metadaten

  • Final publiziert sie den Beitrag direkt ins CMS via API

Ergebnis: Reduktion der Redaktionszeit um 70 %, SEO-Ranking +42 % innerhalb von 2 Monaten.

🔗 Tool-Tipp: ChatGPT mit GPT-4 und aktivierten Agents


💬 Beispiel 2: Customer Support mit autonomen Gesprächsagenten

Ein Telekommunikationsanbieter hat einen KI-Agenten entwickelt, der First-Level-Support übernimmt:

  • Der Agent beantwortet E-Mails & Chatnachrichten autonom

  • Er erkennt kritische Fälle per Stimmungsanalyse

  • Übergibt bei Bedarf an menschliche Mitarbeitende

  • Dokumentiert alles automatisch im CRM

Nutzen:

  • Bearbeitungszeit halbiert

  • Kundenzufriedenheit signifikant gestiegen

  • 24/7-Service ohne Personalkostensteigerung

🔗 Tool-Tipp: Kombination aus Rasa Open Source + LangChain + Pinecone für Langzeitspeicher


🧠 Beispiel 3: Entscheidungsassistenz im Controlling

Ein Finanzdienstleister nutzt eine Agentic AI, die:

  • Tägliche Berichte auswertet

  • Abweichungen von Zielwerten erkennt

  • Ursachen analysiert

  • Lösungsvorschläge generiert

  • Sofortige Gegenmaßnahmen einleitet (z. B. Budgetanpassung, automatisiertes Reporting)

Das System agiert proaktiv, statt nur auf KPI-Veränderungen zu reagieren. Die Fachabteilung muss nur noch freigeben – oder die Lösung anpassen.

🔗 Tool-Kombi: Seart + PowerBI + GPT-4 API


⚙️ Tools für die Umsetzung von Agentic AI

Hier eine Auswahl praxiserprobter Tools:

Tool / PlattformEignungBesonderheit
AutoGPTEntwickler / Experimentierfreudige TeamsOpen Source, sehr flexibel
ChatGPT Advanced AgentsMarketing, Support, interne AutomatisierungEinfache Bedienung, keine Installation nötig
SeartUnternehmensweite AgentenentwicklungDatenschutzkonform, no-code/low-code
CrewAIMulti-Agent-KoordinationIdeal für komplexe Workflows
LangChainEntwickler und SystemintegratorenFramework für individuelle Agenten

🔧 Integration in bestehende Systeme

Agentic AI lässt sich mit modernen APIs problemlos in viele Systeme einbinden:

  • CRM (z. B. Salesforce, Hubspot)

  • CMS (z. B. WordPress, Webflow)

  • ERP (z. B. SAP, Dynamics)

  • Ticketing-Systeme (z. B. Freshdesk, Jira)

Voraussetzung: Klar definierte Ziele, strukturierte Daten und ein dediziertes Team zur Überwachung & Anpassung.


📌 Best Practices

  • Klein starten: Beginnen Sie mit einem klar umrissenen Anwendungsfall.

  • Feedback einbauen: Agenten lernen aus Rückmeldung – sowohl aus Fehlern als auch Erfolgen.

  • Transparenz schaffen: Dokumentieren Sie Entscheidungen und generierte Inhalte.

  • Ethik & Compliance beachten: Stellen Sie sicher, dass Ihr Agent nicht außerhalb des erlaubten Rahmens agiert.

FAQ

Welche Tools kann man für Agentic AI nutzen?
AutoGPT, ChatGPT Advanced Agents, Seart, LangChain und CrewAI sind beliebte Tools.

Wie nutzen Unternehmen Agentic AI heute?
Für Marketingautomatisierung, Kundensupport, Controlling, Textgenerierung und viele andere Aufgaben.

Ist Agentic AI teuer?
Nicht unbedingt – viele Tools sind Open Source oder nutzungsbasiert skalierbar. Der ROI ist oft hoch.

Risiken, ethische Fragen und regulatorische Herausforderungen

Risiken, ethische Fragen und regulatorische Herausforderungen

So faszinierend und mächtig Agentic AI ist – sie wirft auch viele Fragen und Bedenken auf, die Tech-Entscheider, Ethikbeauftragte und Gesetzgeber dringend klären müssen. Denn je mehr Entscheidungsgewalt wir an autonome Systeme abgeben, desto größer wird der Einfluss auf Gesellschaft, Wirtschaft und Rechtssysteme.

🧩 Das Grundproblem: Wer trägt die Verantwortung?

Ein klassisches Dilemma: Ein Agentic-AI-System trifft eigenständig eine Entscheidung – beispielsweise im Kundenservice, im Finanzwesen oder in der Medizin. Diese Entscheidung führt zu einem Problem oder Schaden.
Wer haftet?

  • Der Programmierer?

  • Das Unternehmen, das die AI nutzt?

  • Der Nutzer, der das System beauftragt hat?

  • Der Agent selbst?

Die Realität: Bisherige rechtliche Rahmenbedingungen decken diese neuen Szenarien nur unzureichend ab. Das bedeutet: Unternehmen tragen ein erhöhtes Risiko, wenn sie Agentic AI unkontrolliert einsetzen.

⚖️ Regulatorische Baustellen

  1. Haftung und Produktsicherheit:
    Derzeit gibt es in der EU und vielen Ländern keine eindeutige Definition für „verantwortliche autonome Systeme“. Der geplante EU AI Act (voraussichtlich 2025) wird hier für Klarheit sorgen – er stuft Agentic AI vermutlich als „High-Risk KI“ ein.

  2. Transparenzpflichten:
    Nutzer haben das Recht zu wissen, ob sie mit einem autonomen System interagieren. Agentic AI muss nachvollziehbar dokumentieren, wie Entscheidungen zustande kommen – ein echtes Problem bei komplexen Systemen mit „Black Box“-Charakter.

  3. Datenethik & Datenschutz:
    Viele Agenten greifen auf APIs, Webdaten, Nutzerdaten und Drittdienste zu. Hier gelten die Regeln der DSGVO – z. B. zur Datenspeicherung, Auskunftspflicht und Zweckbindung. Doch wie setzt man diese auf ein sich selbst weiterentwickelndes System um?

🔗 Mehr dazu: European Commission: AI Act – Proposal for Regulation


🚨 Ethische Konfliktzonen

Agentic AI agiert nicht neutral – sie handelt auf Basis von Werten, die in Form von Daten, Regeln oder Zielen einprogrammiert wurden. Und genau hier beginnt das Dilemma:

  • Was passiert, wenn Ziele miteinander kollidieren?

  • Wie verhindert man diskriminierende Entscheidungen?

  • Darf ein System wirtschaftlichen Erfolg über Menschlichkeit stellen?

Beispiel: Eine HR-Agentin soll Stellen „effizient“ besetzen – aber erkennt in Datensätzen, dass Männer statistisch schneller eingestellt werden. Ohne ethische Korrektur könnte sie diesen Bias automatisieren.


🛡️ Lösungsansätze für Tech-Entscheider

  1. AI Governance Frameworks einführen:
    Etablieren Sie klare Regeln für den Einsatz von Agentic AI – inkl. Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Feedbackmechanismen und menschlicher Aufsicht.

  2. Explainable AI (XAI) nutzen:
    Setzen Sie auf Systeme, die ihre Entscheidungen begründen können – z. B. über visuelle Entscheidungsbäume, Gewichtungen oder Protokolle.

  3. Auditierbarkeit ermöglichen:
    Jede Entscheidung des Agenten muss rückverfolgbar sein – wer, was, wann, warum. Ohne Logging & Monitoring besteht Kontrollverlust.

  4. Bias-Erkennung & Ethiktests automatisieren:
    Tools wie Fairlearn oder IBM AI Fairness 360 können helfen, verzerrte Entscheidungen frühzeitig zu identifizieren.

  5. Menschen in der Schleife behalten:
    In kritischen Prozessen („human in the loop“) sollte die endgültige Entscheidung beim Menschen liegen – zumindest bis sich die Technologie etabliert hat.

FAQ

Welche Risiken hat Agentic AI?
Fehlentscheidungen, Datenmissbrauch, Intransparenz und rechtliche Grauzonen.

Ist Agentic AI gesetzlich geregelt?
Teilweise – in der EU ist der AI Act geplant, weltweit gibt es aber noch viele offene Fragen.

Wie kann man Agentic AI ethisch korrekt einsetzen?
Mit Governance, transparenten Regeln, menschlicher Kontrolle und Monitoring.

Wie Sie Agentic AI strategisch für Ihr Unternehmen nutzen

Agentic AI ist keine ferne Vision mehr – sie ist die nächste Stufe der digitalen Intelligenz, die Unternehmen bereits heute nutzen, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. Wer als Tech-Entscheider strategisch handelt, kann von dieser Entwicklung nicht nur profitieren, sondern sie aktiv mitgestalten.

🧭 Was wir gelernt haben

In den vorherigen Kapiteln wurde deutlich:

  • Agentic AI unterscheidet sich grundlegend von klassischer KI: Sie ist zielorientiert, proaktiv und autonom.

  • Sie revolutioniert Unternehmensprozesse, insbesondere in Bereichen wie Content Creation, Kundensupport, Analyse & Planung.

  • Reale Use Cases zeigen, dass der Einsatz zu enormen Effizienz- und Innovationsgewinnen führt.

  • Gleichzeitig bestehen Risiken, die durch Governance, Ethikstandards und rechtliche Rahmenbedingungen adressiert werden müssen.

🔄 Vom Experiment zum System

Für Unternehmen ist jetzt die Zeit gekommen, Agentic AI nicht nur als Tool, sondern als strategischen Pfeiler ihrer Digitalisierung zu verstehen. Die Frage lautet nicht mehr „ob“, sondern „wie“ Sie autonome Systeme einsetzen wollen.

Hier ein möglicher Fahrplan:

  1. Potenziale identifizieren
    Beginnen Sie mit einer systematischen Analyse:

    • Wo entstehen repetitive Aufgaben?

    • Welche Prozesse erfordern viel menschliche Koordination, könnten aber standardisiert werden?

  2. Pilotprojekte starten
    Setzen Sie erste Agenten in nicht-kritischen Bereichen ein. Beispiele:

    • Automatisierte Newsletter-Personalisierung

    • First-Level-Support im Intranet

    • Keywordrecherche und SEO-Automation

  3. Lernen, bewerten, skalieren

    • Messen Sie KPIs (Zeitgewinn, Kostenersparnis, Genauigkeit)

    • Sammeln Sie Nutzerfeedback

    • Skalieren Sie in angrenzende Bereiche

  4. Governance etablieren

    • Entwickeln Sie klare Rollen, Freigabeprozesse und Kontrollmechanismen

    • Verankern Sie ethische Standards und prüfen Sie regelmäßig auf Compliance


💡 Vision: Unternehmen mit lernenden Agentensystemen

In wenigen Jahren könnten viele Firmen auf eine Kombination aus:

  • menschlichen Entscheidungsträgern

  • assistierenden KI-Agents

  • autonomen Prozessmanagern

setzen, die gemeinsam in einem adaptiven System agieren. Prozesse werden nicht mehr linear, sondern dynamisch durch KI-Agenten orchestriert. Entscheidungen entstehen im Zusammenspiel aus Daten, Kontext und strategischen Zielen – weit über das hinaus, was heute klassische KI-Systeme leisten.


🔧 Empfehlung: Tools & Ressourcen für den Einstieg

KategorieEmpfohlene Tools / Ressourcen
Einstieg & TestumgebungChatGPT Advanced Agents
Enterprise IntegrationSeart AI – DSGVO-konformer KI-Agentenbaukasten
Entwicklung & CustomizingLangChain, CrewAI
Monitoring & FairnessWhyLabs AI Observability, Fairlearn

FAQ

Wie starte ich mit Agentic AI im Unternehmen?
Mit einem Pilotprojekt in einem klar umrissenen Bereich und einem passenden Tool wie Seart oder ChatGPT Agents.

Welche Vorteile bietet Agentic AI für mein Unternehmen?
Höhere Effizienz, niedrigere Kosten, schnellere Entscheidungen und mehr Innovationspotenzial.

Wird Agentic AI Menschen ersetzen?
Nein – sie soll Mitarbeitende unterstützen und befähigen, sich auf kreative und strategische Aufgaben zu konzentrieren.

📌 Abschluss

Agentic AI ist nicht nur ein Hype – sie ist ein Gamechanger.
Wer sich heute damit beschäftigt, gestaltet aktiv die Zukunft mit. Wer wartet, riskiert den Anschluss zu verlieren.

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